Liliput Rottenkraftwagen - die Fässer

die Fässer
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Liliput Rottenkraftwagen

Modellbau > Modellbahn
Der erste Kontakt mit dem Modell fand auf einer Messe am 'Wühltisch' statt, wo ich den Oberbau des Fahrzeugs für kleines Geld erworben habe. Schnell entstand ein dazu passendes einfaches Fahrgestell und das Modell war fertig. Ohne Antrieb, aber schon allein durch die Farbgebung eine Bereicherung der Anlage.

erste Überlegung zur Motorisierung
Nach und nach reizte mich dann aber doch der Gedanke, das Modell zu einem Bauzug zu erweitern und dann natürlich auch zu motorisieren.

Aber es brauchte einge Messen, Ausstellungen und Internetrecherchen bis der Plan Gestalt bekam. Keines der käuflichen Antriebsmodule ließen sich unauffällig einbauen. Was blieb, war das gleiche Modell mit Antrieb (hats wahlweise gegeben) zu beschaffen, das war aber im Handel lange ausverkauft - also ist ebay angesagt. Und das Modell ist natürlich für 2-Leiter Betrieb ausgelegt, wodurch hier mein Märklin Mittelleitersystem zum echten Nachteil wird :
1. muss die Stromabnahme von den Rädern komplett anders aufgebaut werden
2. ein Umschaltbaustein muss seinen Platz finden
3. der kürzeste Märklin-Schleifer passt nicht zwischen die Getriebekästen und
4. die Getriebekästen kollidieren mit den erhöhten Mittelkontakten im Bereich der Weichen

Es gibt also viel zu tun, packen wirs an .....
Anbringung des Schleifers für Mittelleiterbetrieb
1. Für die Anbringung des erforderlichen Schleifers wird unter das Fahrzeug im Bereich zwischen den Achsen ein Messingklotz verbaut. Der wird mit der 'Schotterladung' aus Zinkdruckguss mit durchgehenden Schrauben verschraubt. An dem Messingteil wird der Schleifer isoliert angebracht und über hier ebenfalls befestigte Federstahldrähte ist er elektrisch mit den Achsen verbunden. So bekommt das Modell zusätzlich Gewicht und eine soliden Befestigung von Stromabnehmer und Schleifer. Durch die federnde Verbindung zu den Achsen bleibt die Verschränkung hier weiter möglich - so bleiben alle Räder ständig mit dem Gleis in Kontakt. Alles wird am Ende schwarz lackiert, sodass es unter dem Modell kaum auffällt.
Einbau der Umschalt-Elektronik
Der einzige Platz, wo der Umschaltbaustein unterzubringen ist, ist die Kabine. Auch selbst das ja schon recht kleine Modul von Uhlenbrock passt nicht wirklich hinein. Doch wenn man die Anschlusskabel auf der Bestückungsseite der Platine anbringt und die Verglasung der Kabine ausspart geht er so gerade stramm hinein. So sitzt er dann aber auch im unteren Bereich der Kabine fest und kann nicht in den sichbaren Bereich nach oben wandern. Die Haken-Befestigung auf der Bodenplatte funktioniert so nicht mehr, daher der Umbau auf Schraubverbindung, was aber auch wartungsfreundlicher ist. Wie auf den Fotos zu sehen, mussten für die Kabelverbindungen einige Löcher und Kanäle gebohrt und gefräst werden. Schließlich sollte im Durchgang zwischen Kabine und Pritsche keine Kabel zu sehen sein.
Fertigung des eingekürzten Schleifers
Punkt 3 ist der Schleifer. Der kürzeste Schleifer, den ich in meiner Ersatzteilkiste fand, war zu lang und auch mein Fachhändler konnte nichts kürzeres besorgen, was zwischen die Getriebekästen gepasst hätte. Also - selber bauen. Als erstes eine Vorrichtung zum exakten löten gebaut. Dann einen Schleifer in zwei gekürzte Hälften geteilt und in der Vorrichtung befestigt. Zusammen mit der Messingverbindung wird alles verlötet. Danach die Federzungen zurechtgebogen und alles wieder am Fahrzeug befestigt.
Auswechseln der Radsätze
Leider sind die Antriebsteile des Modells alle mittig angeordnet. Beim 2-Leiter-System ist das kein Problem, wohl aber auf Märklin Gleisen! Denn da ragen im Weichenbereich die Punktkontakte über die Schienenoberkante hinaus und daran stoßen die Getriebekästen des Modells an. Wegfräsen hilft nicht, weil die Zahnräder darin ebenfalls stören würden. Also größere Räder einbauen, damit das Modell etwas höher über den Gleisen steht. Der Wechsel der originalen 9,0mm Räder zu 10,2mm großen reicht schon aus, um das Problem zu beheben. Optisch ist der Unterschied kaum wahrnehmbar und daher für mich vertretbar. Auf den Bildern sieht man zum einen den Eigenbau-Abzieher um die Räder von der Achse zu ziehen, zum anderen den Anschlag, um die neuen Räder zentriert und im korrekten Abstand aufzudrücken.
Feinabstimmung des fertigen Modells
Nach diesen eher technischen Änderungen zeigte sich das Modell mit recht ordentlichen Fahreigenschaften. Die Abstimmung der Schleiferandruckfeder ist dabei besonders entscheidend. Zu stramm eingestellt, verringert sich die Zugkraft, bei zu wenig Vorspannung kommt es zu Kontaktproblemen. Alles in allem hat sich für mich der Umbau gelohnt., weil mit überschaubaren finanziellem Aufwand ein Modell entsanden ist, was es so nicht zu kaufen gibt und daher einzigartig ist.
Was danach kommt, sind die optischen Feinarbeiten, um das Modell zu einem Hingucker zu machen: Da ist der originale Kran gegen einen sehr schön detaillierten und beweglichen aus dem Roco-LKW-Programm getauscht. Auch die Schotterladung ist mit Streu aufgehübscht, die Hörner werden nachgearbeitet und die Auspuffenden zu 'Rohren' aufgebohrt. Die beiden Begleitwagen stammen aus dem Märklin-Programm und sind mit allerlei Ladegut bestückt. Bagger, Kabeltrommel und Wassertank stammen von Kibri, Kompressor und Betonmischer von Preiser bzw aus der Bastelkiste.
Als ich für die Feinarbeiten im Netz nach Vorbildfotos suchte kam dann doch etwas Ernüchterung auf: Alle Suchläufe nach Rottenkraftwagen OBW10 o.ä. gingen ins Leere oder es wurden Fahrzeuge angezeigt, deren Äußeres sich doch erheblich von dem Liliput-Modell unterscheidet. Was also Liliput da nachgebaut hat, bleibt für mich leider im Dunkeln.
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